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Natalia Pschenitschnikova

Natalia Pschenitschnikova. "28 Augenblicke. Stimmen aus dem Brunnen der Erinnerung." ( Berlin) Brunnen der Erinnerung ist ein mehrteiliges Projekt für Stimme und Live-Elektronik, das auf Gesprächen mit Frauen im Alter von über 80 Jahren basiert. Die Frauen leben in fünf Städten - Wladikawkas, Berlin, London, Moskau und Kiew. In Interviews (zwischen 5 und 10 pro Ort) werden sie nach ihren primären Klangerinnerungen aus ihrer Kindheit befragt. Diese persönlichen Klangbilder und Audio-Flashbacks dienen als Modell für musikalische Klangschichten. Die elektronisch transformierten Stimmen der Frauen interagieren mit der „nachsingenden“ und kommentierenden Stimme der Performerin. Aus dem Klang erwachsen Lebensgeschichten, und im Klang begegnen sich diese Geschichten. Für jede Stadt werden unterschiedliche Formate der Realisierung im digitalen und im Live-Format (Konzert) gewählt. Das erste Teilprojekt wurde 2017 in Wladikawkas (Nordossetien) im Rahmen des Festivals „Alanika“ realisiert. Die nächste Etappe des Projekts ist in Berlin lokalisiert . Hier werden neue Rahmungen des akustischen Raums und der akustischen Zeit experimentell erprobt. Digitale Realisation "28 Augenblicke"- das sind digital re-evozierte Augenblicke, in denen die erinnerten Zeitmomente, die Aufnahmezeiten und die Wahrnehmungsmomente der Zuhörer koinzidieren. Es sind fluide Zeitpunkte, die sich nicht zu dauerhaften Strukturen verfestigen. Die Bewegung im städtischen Raum ist eine adäquate Situation für diese Erfahrung unsteten Erinnerns. Es wird ausgelöst durch ‚Botschaften‘, die von den Frauen im Raum der Stadt zurückgelassen wurden, als singuläre Klangreste in Raum und Zeit, an Orten, die sie selbst einmal besucht oder bewohnt haben. Das geeignete technische Format für eine solche urbane Intervention der Stimmen ist deren Abrufung über QR-Codes mittels Smartphones/Kopfhörern. Die Codes laden ein zum Eintritt in den multiplen akustischen Raum (Länge der jeweiligen Klangereignisse zwischen 30 Sekunden und fünf Minuten.) Der Gedanke der Einladung widerspricht unserem automatisierten Umgang mit QR-Codes. Sie werden nicht als utilitäres Medium, wie wir es vom Einkaufen, aber auch als Kontrollinstrument kennen, eingesetzt, sondern öffnen Zeitfenster, die einen Augenblick schenken. BITTE; KOPFHÖRER AUFSETZEN!! Das Projekt "28 Augenblicke" ist durch Stipendium "Neustart Kultur" Musikfonds Berlin gefordert. www.natalia-pschenitschnikova.com